Geschäftsmodelle für die Solarwirtschaft: PPAs

Markttrend – 20. Feburar 2025

Marktteilnehmer und Politik sind sich einig: Um einen resilienten Ausbau der erneuerbaren Energien zu erreichen, muss und wird dieser zukünftig immer mehr über privatwirtschaftliche Marktmechanismen erfolgen. Das heißt, weniger Ausschreibungen und Einspeisevergütungen, mehr direkte Stromabnahmeverträge, die zwischen Stromlieferant und -bezieher geschlossen werden – sogenannte PPAs.

Bei einem PPA werden Bezugsmengen und Preise zwischen den beiden Parteien vertraglich festgehalten, in der Regel über einen Zeitraum zwischen 5 und 20 Jahren. Die Zahl der Unternehmen, die sich im Rahmen sogenannter Green-PPAs so weit wie möglich ausschließlich mit erneuerbarem Strom versorgen will, steigt stetig. Laut der PPA-Plattform RE-Source wurden in Europa im Jahr 2024 erneuerbare PPAs mit einer Kapazität von 11,5 Gigawatt (GW) abgeschlossen – dies entspricht einem Zuwachs um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei machte die Solarenergie mit 6 GW den Löwenanteil an neu unter Vertrag genommenen PPAs aus.

Vorteile von PPAs

Unternehmen haben durch langfristige, grüne Stromlieferverträge die Möglichkeit, sich gegen Preissprünge abzusichern – so sind sie nicht mehr von den volatilen Energiemärkten abhängig. Gleichzeitig können sie damit ihren Dekarbonisierungsverpflichtungen nachkommen, denn im Rahmen der EU-Taxonomieverordnung unterliegen immer mehr Unternehmen der Berichtserstattungspflicht und müssen Nachweise für nachhaltiges Wirtschaften liefern – zum Beispiel durch den Bezug von Grünstrom.

Durch die direkte Erzeuger-Abnehmer-Beziehung garantieren PPAs das bestmögliche Matching von Stromerzeugung und -verbrauch und leisten somit einen Beitrag zum passgenauen Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten. Außerdem tragen PPAs zu einer lokalen Abnahme des Stroms bei – damit er so nahe wie möglich am Produktionsstandort verbraucht wird, was die Netze entlastet.

PPA-Markt in Europa

Die größten Märkte für grüne PPAs in Europa sind Spanien, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. In Spanien, dem mit Abstand größten PPA-Markt, dominiert der Anteil der Solarenergie überproportional das unter Vertrag genommene Erzeugungsvolumen. In Deutschland ist der Markt heterogener, hier erreicht die Windenergie einen ähnlichen Anteil für PPAs wie die Solarenergie (neben einem kleinen Anteil anderer erneuerbarer Energiequellen).

Gemäß einer Studie der Unternehmensberatung Enervis wird der PPA-Markt in Zukunft vor allem durch zwei Wirtschaftssektoren getrieben werden: Durch die Tech-Industrie/ die Betreiber von Rechenzentren sowie durch die Produktion von grünem Wasserstoff.

Die Betreiber von Rechenzentren nahmen 2024 mit 3,5 GW in Europa bereits den Spitzenplatz der PPA-Abnehmer ein; die Schwerindustrie landete mit 2,8 GW auf dem zweiten Platz. Dabei sei laut Annie Scanlan von RE-Source erfreulicherweise zu beobachten, dass die Metallindustrie 2024 PPAs mit einer Kapazität von 1,1 GW abgeschlossen hat – Dekarbonisierung durch Erneuerbare funktioniert also auch in der Schwerindustrie. RE-Source beobachtet als Trend auf dem europäischen PPA-Markt auch eine zunehmende Hybridisierung – Unternehmen schlossen 2024 doppelt so viele PPAs über die Lieferung von Wind- und Solarenergie kombiniert ab, um sich durch die intermittierenden Energiequellen zu einem größtmöglichen Teil mit Erneuerbaren zu versorgen.

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