Qualität muss ein Kennzeichen der Solarenergie werden: Darüber waren sich Branchenvertreter auf dem Solar Quality Summit 2024 in Barcelona, den die Intersolar Europe gemeinsam mit dem europäischen Solarverband SolarPower Europe veranstaltete, einig. Die Stimmung auf der Industriekonferenz war geprägt von der gigantischen Marktentwicklung der letzten Jahre, welche den weiterhin positiven Prognosen für die nächsten Jahre gegenübersteht.
„Qualität ist, wenn man es richtig macht, ohne dass jemand zuschaut“, beschreibt Stefan Veit von der TÜV Süd Industrie Service GmbH das Dilemma, welchem auch die Qualität in Solarprojekten oft zugrunde liegt. In der Eröffnungssession des Solar Quality Summits diskutierte die Runde darüber, wie sich in einer gereiften Solarbranche das Mindset von Quantität zu Qualität verschoben hat: „Wir sind nicht auf der Suche nach dem niedrigsten Preis, sondern nach langfristigen Geschäftsbeziehungen und Qualitätsprodukten“, sagt Erik Lohse von der ENERPARC AG.
Zum zweiten Mal kamen in Barcelona rund 300 Solarfachleute vorwiegend aus den Bereichen Projektentwicklung/ EPC, Operation&Maintenance (O&M), Asset Management und Finanzierung zusammen. Das Treffen über zwei Tage ermöglichte einen vielseitigen Austausch im Rahmen der Diskussionsrunden zu den Themen Einsatz Digitaler Technologien, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit in der Solarenergie.
Die Thematik der Stromnetze war auch auf dem Solar Quality Summit in aller Munde – als Antwort darauf stellten Referenten eindrucksvoll vor, wie Speicher alleinstehende Solaranlagen zukünftig finanziell aufwerten und die Netze entlasten können. Ebenso heißt diskutiert wurde in Barcelona über Repowering und Revamping – was passiert mit Solarmodulen, die ihren ersten Lebenszyklus hinter sich haben und anschließend für die Wiederverwertung oder Recycling in Frage kommen?
„Es sollte nicht nur eine Option, sondern ein Muss sein, reparaturfähige Module zu überholen“, sagt Dr. Guillermo Oviedo Hernández von der BayWa r.e. Operation Services S.r.l. bei der Paneldiskussion. SolarPower Europe stellte auf der Konferenz dazu die neuen „End-of-Life Management: Best Practice Guidelines“ vor.
Die Künstliche Intelligenz ist in der Solarenergie angekommen – und die Teilnehmenden des Solar Quality Summit diskutierten angeregt über die Chancen der neuen Technologie. Denn gerade im Bereich O&M bietet sich der Einsatz durch die Verarbeitung großer Datenmengen an, zum Beispiel um vorausschauende Instandhaltung und automatisierte Fehleranalyse zu ermöglichen. Bedenken gab es dazu, ob firmeninterne Daten geteilt werden und wie Daten für KI überhaupt standardisiert werden können.
Eine holistische Betrachtungsweise von der Produktentwicklung über den Betrieb bis zum Rückbau und Recycling von Solarprojekten – das stellten Referenten als Grunderfordernis für Qualitätsmanagement heraus. Auf der vergangenen Konferenz wurden die verschiedenen Facetten des Projektzyklus sowie die Herausforderungen durch ein neues Qualitätszeitalter in der Solarenergie beleuchtet.
Auch 2025 wird der Solar Quality Summit wieder in Barcelona stattfinden.