Angesichts weiter sinkender Kosten werden immer mehr subventionsfreie Photovoltaikprojekte realisiert. Vor allem im Trend liegen mehrjährige Stromlieferverträge (Power-Purchase-Agreements – PPAs) zur Finanzierung größerer Anlagen. So wurden zwischen Januar und November 2020 PPAs mit erneuerbaren Anlagenbetreibern mit einem Umfang von über 3 Gigawatt (GW) in Europa abgeschlossen, ein neuer Rekord trotz Corona.
53 Prozent davon waren laut Angaben der europäischen Plattform RE-Source Stromlieferverträge für Solarstrom, 39 Prozent für Windstrom. Insgesamt wurden in Europa in den vergangenen Jahren mehr als 145 PPAs für Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen in 13 Ländern gezeichnet. Mit Abstand führend ist Spanien. Dort wurden im vergangenen Jahr größere Photovoltaikanlagen mit einer Leistung mit beinahe 1,5 GW über PPAs realisiert. Insgesamt sind in Spanien laut dem EU Market Outlook 2020-2024 PV-Projekte mit einem Umfang von mehr als 100 GW in Entwicklung.
Auch in weniger sonnenreichen europäischen Ländern wie Deutschland oder Dänemark sind PPAs und die förderfreie Finanzierung von Photovoltaikprojekte im Kommen. So realisierte ein großer Energieversorger (EnBW) in Brandenburg ohne Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen 187 Megawatt (MW) Solarpark. Nun folgen zwei weitere förderfreie PV-Freiflächenanlagen mit einer Leistung von je 150 MW, ebenfalls in Brandenburg. Den Solarstrom aus den subventionsfreien Solarparks vermarktet das Unternehmen (EnBW) über den eigenen Stromhandel, sei es als PPA, über die Börse oder das eigene Vertriebsportfolio.
Das bisher größte Vorhaben für die Realisierung von förderfreien Photovoltaikprojekten in Dänemark soll in Kürze starten. Geplant sind vier Solarparks mit einer Leistung von 415 MW. Der erwartete Jahresertrag von bis 414 Millionen Kilowattstunden Solarstrom soll über langfristige Abnahmeverträge an Verbraucher und Unternehmen geliefert werden.
Die Nachfrage nach klimaschonendem erneuerbarem Strom von Seiten der Wirtschaft wird jedenfalls immer größer. So schlossen sich mittlerweile 280 Unternehmen, davon viele aus Europa, der RE100 Initiative der Climate Group und von CDP an und verpflichteten sich zu 100 Prozent erneuerbaren Strom zu nutzen. Darunter sind Unternehmen wie Allianz, BMW, Continental, Deutsche Telekom, Facebook, Google, Microsoft oder Zalando.