28. Januar 2020 - Riesiges Potential auch in Europa: Schwimmende Solarstromanlagen auf Gewässern wie Stau- und Baggerseen sind derzeit noch eine Nischentechnologie, doch sie liegen im Trend und bieten ein großes Potential.
So ging im Oktober 2019 in Südfrankreich die mit 17 Megawatt (MW) bisher größte schwimmende Photovoltaikanlage Europas in Betrieb. Sie umfasst 47 Hektar und befindet sich auf dem See eines alten Steinbruchs. In Holland startete jüngst der Bau eines 27,4 MW Solarparks auf einem künstlichen Gewässer, der auf einer schwimmenden Unterkonstruktion ruht.
Floating PV-Anlagen mit einer Leistung von 2 Gigawatt (GW) waren Ende 2019 schätzungsweise weltweit installiert. Laut der Weltbank besteht allein in Europa ein Potenzial von 204 GW, wenn 10 Prozent der künstlich angelegten Süßwasserflächen wie stillgelegte Braunkohlegruben genutzt werden. Rethink Energy veranschlagt den globalen Markt bis 2030 auf 62 GW.
Wasserflächen zusätzlich für PV nutzen
Floating PV bietet den Vorteil weitere Flächen für die Energiewende nutzen zu können und so auch der teils hitzigen Debatte über die Landnutzung in EU-Mitgliedsstaaten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Auch können Eigentümer künstlicher Seen mit der Technologie doppelt Nutzen aus ihren Wasserflächen ziehen. Interessant ist beispielsweise die Kombination mit der Wasserkraft. Dazu kommt der Vorteil einer höheren PV-Anlagenleistung durch die zusätzliche Wasserkühlung sowie die vergleichsweise einfache Installation.
Kombination mit Offshore-Windkraft
Eine Hürde bei der Realisierung von schwimmenden PV-Anlagen auf Binnengewässern sind vor allem die derzeit noch bis zu 25 Prozent höheren Mehrkosten gegenüber Freiflächenanlagen an Land. Doch rechnen Experten damit, dass die Kosten in absehbarer Zeit deutlich sinken. Erste Pilotanwendungen gibt es mittlerweile auch auf dem Meer wie in der Nordsee vor der niederländischen Küste. Anvisiert ist eine Kombination mit Offshore-Windkraftanlagen, um so eine stabilere und kontinuierlichere Stromerzeugung zu erreichen.
Eine gute Möglichkeit, sich vertieft und umfassender über Floating PV zu informieren bietet die diesjährige Intersolar Europe Conference. In mehreren Sessions werden verschiedene Aspekte von Floating Solar Farms dargestellt und erörtert: so Projekterfahrungen und Best-Practices im Bereich Betrieb und Wartung (O&M), Standardisierung, Finanzierung und Bankability, dem technischen Design der Schwimmsysteme, deren Verankerung sowie ersten Erfahrungen mit Floating PV-Anlagen auf dem Meer.