Hintergrund
Der „Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik“ wurde im Jahr 2000 vom Solarenergieförderverein Bayern (SeV) ins Leben gerufen und seitdem acht Mal ausgelobt. Der weltweit ausgeschriebene Preis hat sich als einer der wenigen internationalen Wettbewerbe zu der Schnittstelle von Architektur und Solarenergie etabliert. Gewürdigt werden mit dem Preis herausragende Beiträge der Planung und Gestaltung gebäudeintegrierter Solaranlagen, die beispielhafte Lösungen in anspruchsvoller Architektur darstellen.
Projekt 02: Wohnhaus Solaris, Zürich
Zwischen einer Bahnlinie und einer Ausfallstraße mit heterogener Bebauung fällt ein „auberginefarbenes“ Mehrfamilienhaus mit prägnanter Baukörperform auf. Die Architekten entwickelten für die 10 Wohneinheiten in dem mehrfach geknickten Baukörper eine ausgeklügelte Grundrissorganisation, um jeweils „vielseitige Orientierung mit Weitblick, Offenheit und ganztägiger Besonnung“ zu ermöglichen. Die Besonderheit der homogen ausgebildeten Hüllflächen: Trotz der komplexen Geometrie des Gebäudes sind Fassade (46,5 kW) und Dach (25,2 kW) als Solargenerator ausgebildet und produzieren über das Jahr doppelt soviel Strom wie im Haus verbraucht wird. Ziel der Architekten war ein
„Solarhaus, das als solches nicht unbedingt zu erkennen sein sollte“.
Eingesetzt werden monokristalline Module mit einem prismatischen Frontglas, das durch eine spezielle Drucktechnologie zusätzlich farbig beschichtet ist. Somit sind die Solarzellen selbst in Nahsicht nicht zu erkennen; die vertikale Reliefstruktur verleiht der Glasoberfläche einen matten Glanz und erzeugt über den Tagesgang im Direkt- und Diffuslicht und je nach Betrachtungswinkel ein vielfältig schattiertes, farbiges Lichtspiel. Die homogene Erscheinung ergänzt eine Fassadenkonstruktion mit nicht sichtbarer Befestigung und schmalem Fugenbild, sodass in der Fernsicht die einzelnen Paneele kaum mehr ablesbar sind.
Das Wohnhaus Solaris zeigt im Zusammenspiel der am Bau Beteiligten exemplarisch die Leistungsfähigkeit der Solartechnik in ambitionierter zeitgenössischer Baukultur. Für das Projekt wurden huggenbergerfries Architekten und Ertex Solartechnik mit einem 2. Preis im Wettbewerb „Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik 2020“ ausgezeichnet.
Bautafel:
Bauherr: hbf futur, Zürich
Architekt: huggenbergerfries Architekten, Zürich
PV-Engineering: SunDesign, Stallikon
PV-Einbindung: SunTechnics Fabrisolar, Küsnacht
PV-Module: Ertex Solartechnik, Amstetten
Fertigstellung: 2017