Der europäische Solarenergieverband SolarPower Europe präsentierte am 17. Dezember 2024 die neuesten Marktzahlen und Trends für die Photovoltaik (PV) in Europa. Der Markt wuchs ein weiteres Jahr so stark wie nie zuvor: Um vier Prozent auf 65,5 Gigawatt (GW) jährlichem Zubau. Somit normalisiert sich die Wachstumsrate im Vergleich zu den Vorjahren, wo sich der Markt mit 41 bis 53 Prozent Wachstum drei Jahre in Folge nahezu verdoppelt hatte.
PV bleibt ein Treiber der Energiewende und ein aufstrebender Wirtschaftszweig – um jedoch weiteres nachhaltiges Wachstum in Europa zu gewährleisten, müssen laut dem Branchenverband systemische Mängel bei der Integration der PV behoben werden.
Das Länderranking wird auch dieses Jahr von Deutschland mit 16,1 GW Zubau angeführt, danach folgen Spanien (9,3 GW), Italien (6,4 GW), Frankreich (4,7 GW) und Polen (4,2 GW). Auf Platz 6 liegt mit 3 GW die Niederlande, auf Platz 8 Österreich mit 2,5 GW und Ungarn auf Platz 9 mit 2,0 GW. Neu in die Top-10-EU-Solarmärkte des Jahres 2024 aufgestiegen sind Griechenland mit 2,9 GW sowie Portugal mit 2,0 GW Zubau. Dabei verringerte sich das Marktwachstum in fünf Top-10-Ländern (Spanien, Polen, die Niederlande, Österreich und Ungarn) im Vergleich zum Vorjahr, trotz der beachtlichen Zubauzahlen im GW-Maßstab ab. SolarPower Europe führt dies auf einen Mangel an stabilen regulatorischen Rahmenbedingungen zurück.
Was sind die Gründe für eine Stabilisierung des Marktes im Vergleich zum exponentiellen Wachstum der Vorjahre? Zunächst einmal verzeichnete aufgrund einer Normalisierung der Preise für fossile Energieträger das Heimanlagensegment einen Nachfragerückgang: Hier schrumpfte das Wachstum um 5 GW im Vergleich zum Vorjahr. Die durch die Energiekrise mit Beginn des Krieges in der Ukraine befeuerte Motivation zur Eigenversorgung ließ bei den Privatverbrauchern 2024 nach. Das Wachstum ist daher zunehmend vom Großanlagensegment getrieben: Mit 42 Prozent Marktanteil machten sie deutlich mehr aus als noch im Vorjahr (36 Prozent).
Zum Zweiten gibt es im europäischen Energiesystem strukturelle Defizite, die die vollständige Integration der Solarenergie derzeit hemmen – was sich auch auf in der Wachstumsrate des Marktes widerspiegelte. Behoben werden können diese laut SolarPower Europe durch die vermehrte Nutzung von Flexibilität und die rasche Vergrößerung der Energiespeicherkapazitäten, eine Beschleunigung beim Netzausbau und der intelligenten Auslastung der Netze sowie einer Verbesserung von Genehmigungsprozessen. Auch die Elektrifizierungsrate, die derzeit bei 23 Prozent stagniert, müsse schnell auf 35% innerhalb von 5 Jahren angehoben werden.
Der Verband zeigt der Politik mit den Ergebnissen der neuen Marktstudie die „gelbe Karte“: Im mittleren Szenario von SolarPower Europe kann das Ausbauziel des REPowerEU-Plans von 750 GW bis 2030 erfreulicherweise erreicht werden – um die Photovoltaik-Ausbauziele jedoch nicht zu gefährden, brauche die Branche politischen Rückenwind und Unterstützung.