Investitionen in Solarenergie unterscheiden sich von Investitionen in konventionelle Wärmeerzeugung. Die Investitionskosten sind Voraus zu tragen, und die Investitionsrentabilität ist z. B. im Vergleich zu Erdgas zunächst deutlich geringer. Längerfristige Investitionen in Solarenergie zeichnen sich jedoch trotz der hohen Inflationsraten, die die europäischen Volkswirtschaften in den letzten Jahren geprägt haben, durch einen beachtlichen internen Zinsfuß (IRR) aus und profitieren von Kostensenkungen.
Das liegt unter anderem daran, dass die Kosten für Schlüsselkomponenten, insbesondere für PV-Module, kontinuierlich reduziert wurden. Aber auch die verbesserte Zuverlässigkeit und Effizienz von Solarkraftwerken durch die zunehmende Professionalisierung von EPC-, O&M- und Asset-Management-Dienstleistungen haben dazu beigetragen. Während Unternehmen wie BloombergNEF die Preise für Komponenten und Betriebs- und Wartungsleistungen verfolgen und dokumentieren, wird den Auswirkungen von Entscheidungen in der Projektplanungsphase auf die späteren Betriebskosten nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Durch entsprechende Prüfungen können z. B. beschädigte Module frühzeitig erkannt und zurückgegeben werden. Andernfalls riskieren Anlagenbetreiber, dass die Module wegen nachlassender Effizienz und Leistungsfähigkeit bereits nach fünf bis zehn Jahren ausgetauscht werden müssen. Zusätzlich zu den Kosten für die Ersatzmodule müssen die Anlagenbetreiber über einen längeren Zeitraum Ertragseinbußen hinnehmen.
So gesehen wird schnell klar, dass ein ISO-Zertifikat nicht unbedingt Auskunft darüber gibt, wie gut eine Anlage über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg funktioniert, ob sie beim Transport beschädigt wurde oder ob sich die Zertifizierung tatsächlich auf die Produktionsanlage und nicht auf die Komponente selbst bezieht.
Qualität ist nichts, was man einfach nachträglich verbessern kann, nachdem bereits Entscheidungen zugunsten des Preises und über das Management getroffen wurden. Qualitätssicherung und Qualitätsüberlegungen müssen bereits in der Planungsphase und für den gesamten Lebenszyklus eines Projekts angestellt werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Auch wenn jeder eine andere Herangehensweise hat: Wer die Erfahrung und das Know-how aller Beteiligten (Anlagenbetreiber, Fremd- und Eigenkapitalinvestoren, Rechtsanwälte, technische Berater, Assetmanager, EPC- und O&M-Dienstleister) nutzt, um grundlegende Qualitätsstandards und eine solide Strategie zu entwickeln, hat die besten Erfolgsaussichten.
Das Thema Qualitätssicherung steht auch beim Solar Quality Summit Europe von SolarPower Europe und Solar Promotion am 23. und 24. Januar in Barcelona im Mittelpunkt. Das Branchenevent bietet Teilnehmenden einen Überblick über die neuesten Markttrends, branchenweit anerkannte Best Practices für technische Qualitätssicherung und Environmental Social Governance (ESG) sowie Fachberatung zur finanziellen Optimierung von Solaranlagen.