Nachhaltigkeit: CO2-Fußabdruck von Solartechnik

Branchenneuigkeit – 24. Oktober 2024

Die Photovoltaik (PV) trägt maßgeblich zu einer Dekarbonisierung des Energiesektors bei: Laut des europäischen Solarverbands SolarPower Europe produzieren PV-Anlagen über ihre Lebensdauer annähernd 96 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als Kohlekraftwerke und 93 Prozent weniger als Gaskraftwerke. Durch Solarenergie wurden laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE von 2005 bis 2023 weltweit über 60 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart.

Doch auch die Solarenergie ist nicht emissionsfrei: Vor allem bei der Produktion von PV-Modulen entstehen Treibhausgase. Die Branche und die Politik sind bemüht, diesen Anteil zu verringern.

Die Solarenergie wächst weiterhin rasant: Ab 2028 könnte laut SolarPower Europe global jährlich 1 Terawatt zugebaut werden. Um die PV im Angesicht solcher Wachstumsraten zu einer vollständig nachhaltigen Branche zu transformieren, gibt es verschiedene Ansätze und Vorgehensweisen.

Politische Maßnahmen für Nachhaltigkeit

Die Politik kann die Marktstellung emissionsarm produzierter Solartechnik durch Anreize verbessern. In Frankreich und Südkorea wird bei öffentlichen Ausschreibungen eine Darstellung der CO2-Bilanz von Modulen angefordert: Für gute Bewertungen gibt es Bonuspunkte und eine höhere Vergütung. Auf EU-Ebene werden Vorgaben vorbereitet, die in Zukunft nachhaltige Solartechnik gezielt fördern sollen: Richtlinien für Ökodesign und Energielabel für PV-Module, Wechselrichter und Systeme.

Polysilizium und Ingots: Energieintensive Produktionsschritte

Emissionen, die in der PV entstehen, fallen zu einem Großteil im Produktionsprozess von Solartechnik an. Den größten Anteil verursachen dabei die PV-Module sowie die Materialien zu deren Produktion. Vor allem die Produktion von Polysilizium, der erste Schritt in der PV-Wertschöpfungskette, schlägt durch ihren energieintensiven Prozess emissionstechnisch zu Buche (40 bis 50 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der Wertschöpfungskette). Aber auch der zweite Schritt, das Ziehen oder Gießen von Ingots (15 bis 20 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der Wertschöpfungskette) ist sehr energieintensiv.

Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von PV-Modulen

Der CO2-Fußabdruck von PV-Modulen kann durch verschiedene Maßnahmen verringert werden. Eine davon sind Energiesparmaßnahmen – diese können durch angepasste Produktionstechnik, verbesserte Prozesse, internes Recycling von Materialien und Energierückgewinnung umgesetzt werden. Entscheidend im Produktionsprozess ist auch, kohlenstoffarme Energie einzusetzen. Viele große Hersteller wie LONGi Solar, Jinko Solar and First Solar haben sich bereits freiwillig verpflichtet, mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zu produzieren. Weiterhin ist es erstrebenswert, die Anteile von emissionsintensiven Materialien wie Aluminium, Glas und Polysilizium in PV-Modulen so viel wie möglich zu reduzieren.

Obwohl die Emissionen, die bei der PV-Produktion entstehen, deutlich höher sind, können auch Emissionen beim Transport von Solartechnik reduziert werden – und zwar durch emissionsarme Transportmittel und eine Verlagerung der Produktionsstätten in die Nähe der Verbrauchszentren. In Europa würde dies für einen gezielten Aufbau der PV-Produktion auf dem Kontinent sprechen.

Erhöhte Recyclingquoten ermöglichen die Rückführung energieintensiver Materialien – daher ist eine Kreislaufwirtschaft essenziell für CO2-Einsparungen in der PV. Einen weiteren, wichtigen Beitrag liefert die stetige Weiterentwicklung von Solartechnik: Module und Wechselrichter mit längerer Lebensdauer sowie steigender Effizienz reduzieren Emissionen dadurch, dass weniger Module mehr Strom produzieren sowie weniger Solartechnik produziert werden muss. Die Branche konnte durch technologische Fortschritte in den letzten beiden Jahrzehnten auch eine deutliche Reduzierung der Dicke von Wafern, von 400 Mikrometer(μm) zu 170 – 180 μm, erzielen.

Möchten Sie gerne mehr erfahren?

Die Verringerung des CO2-Fußabdrucks von PV-Modulen und Komponenten sowie öffentliche Fördermaßnahmen für nachhaltige Solartechnik wird eines vieler Themen zu Nachhaltigkeit in der PV-Branche auf dem Sustainable Solar Europe Summit ein.

Sustainable Solar Europe
12. Dezember 2024
Event Lounge, Brüssel

In der Session “How to Lower the Carbon Footprint of PV Modules and Components: Sharing Industry Best Practices” erfahren Sie mehr über Methoden und Strategien zu Emissionsreduzierung sowie best practices.

In der Session “Meeting Sustainability Requirements From End-Users: PV Sustainability and Resilience in Public Procurement” geht es um die Änderungen bei öffentlichen Ausschreibungen zur Bevorzugung von emissionsarm produzierter Solartechnik.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter:

www.sustainable-solar-europe.com

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