Das enorme Wachstum der PV-Branche bringt die Notwendigkeit mit sich, die Qualität von Produkten und Projekten fortlaufend zu verbessern. Denn durch den Preisverfall von PV-Modulen hat zuletzt auch die Qualität unter dem Preisdruck gelitten. Im dritten Jahr in Folge fand zu diesem Thema vom 18. bis 19. Februar 2025 der Solar Quality Summit in Barcelona statt.
Mehr als 250 Teilnehmer wie Projektentwickler, Asset Manager, Investoren, Fachkräfte für Betrieb und Wartung sowie Technologieunternehmen und Netzbetreiber aus 20 Ländern tauschten sich dabei zu den großen Herausforderungen der Branche im Qualitätsmanagement aus.
Walburga Hemetsberger, Geschäftsführerin des europäischen Solarverbands SolarPower Europe, wies in der Eröffnungssession des Summits darauf hin, dass die ersten, europäischen Solaranlagen nun annähernd 30 Jahre alt seien: „Es ist wichtig, dass wir alle lessons learned aus dieser Zeit adressieren“, sagte sie. Welche Trends bei der Qualitätssicherung zeichneten sich in Barcelona ab?
Kate Blades, Head of Quality bei Lightsource BP, sieht fortschrittliche digitale Tools und Technologien auf dem Vormarsch. Hier nannte sie auf der Veranstaltung sowohl Drohnen zur Fehlerdetektion als auch digitale Zwillinge, die ein digitales Abbild von Anlagen erzeugen.
Diese Technologien kommen vor allem im Bereich Betrieb und Wartung (eng. Operation and Maintenance – O&M) zum Einsatz – die Referenten hoben auf dem Solar Quality Summit einen Paradigmenwechsel von Reactive Maintenance, reagierender Instandhaltung, hin zu Predictive Maintenance, vorausschauender Instandhaltung hervor.
Daten waren ein weiteres Schwerpunktthema auf der Veranstaltung. Dabei drehten sich die Diskussionen darum, wie höhere Uniformität bei der Datengewinnung erreicht werden kann – dies ist unter anderem auch für den Einsatz von Lösungen basierend auf Künstlicher Intelligenz in der Solarbranche entscheidend. David Moser, Forschungsgruppenleiter für erneuerbare Energien bei EURAC Research, wies aber auch auf die Wichtigkeit hin, Daten im Projektzyklus fortlaufend zu verarbeiten: „Informationen müssen in jedem Projektschritt genutzt werden“, sagte er.
Cyber Security gewinnt derzeit ebenso an Bedeutung in der Qualitätssicherung. Denn die Zahl der Cyber Security Attacken gegen Energieinfrastruktur nimmt zu – auch aufgrund der Vielzahl von Akteuren im Energiesystem, die die Gefahr einer Intervention erhöhen.
Batteriespeicher werden als die Joker der Energiewende gehandelt – auch auf dem Solar Quality Summit war die Qualitätssicherung bei Speichern ein wichtiges Thema. Da der Markt in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich um den Faktor sieben wachsen wird, ist noch an vielen Stellschrauben zu drehen. Eine funktionierende Regulierung ist der Schlüssel für Stand-Alone-Batteriespeicher, konstatierte Nicolas Depoorter, Country Managing Director Spain & Portugal bei Ngen. In Barcelona ging es auch um die Notwendigkeit einheitlicher Network Codes für BESS. Denn wenn PV- und Speichersysteme zukünftig vermehrt Stabilitätsdienstleistungen zur Frequenzstabilisierung erbringen sollen, ist es wichtig, dass Wechselrichter und Leistungselektronik einheitliche Codes verwenden: „Der Wandel weg von der Technologie, die dem Netz folgt, hin zu einer Technologie, die das Netz bildet, ist nicht einfach“, sagte A. David Cruanes Lee, Technical Director Iberia, TBEA Sunoasis, in diesem Zusammenhang.
SolarPower Europe präsentierte auf der Veranstaltung die neuen O&M-Guidelines. Hier geht es zum Beispiel darum, wie mit den Herausforderungen von immer extremer werdenden Wetterbedingungen wie Hagelschäden oder mit Diebstählen an PV-Anlagen umgegangen werden kann.
Qualitätssicherung ist der Anspruch an eine gereifte Solarbranche, die jedes Jahr effizienter wird. Dafür braucht diese Wissensaustausch und Networking-Möglichkeiten. Daher wird der Solar Quality Summit auch 2026 wieder in Barcelona stattfinden.