Coop-Hauptsitz
Energetische Ertüchtigungen im Gebäudebestand, insbesondere von Verwaltungsbauten der 1960er/1970er Jahre, stehen an und eignen sich durch die oftmals klaren Konstruktions- und Fassadenraster für die Integration von Solartechnik. Bei der Sanierung des Hochhauses (1978, Gass+Boos Architekten) wurde dies mustergültig umgesetzt.
Das Gebäude mit 14 Stockwerken ist charakterisiert durch eine elegante Fassade, mit leichtem Knick zu den Rändern abfallend, großflächige Verglasungen und schmale Brüstungsbänder, dabei die Ecken mit einer Fensterachse in 45 Grad ausgebildet, und dem außenliegenden Tragwerk aus Stahlbeton.
Im Rahmen der Sanierung wurden die metallenen Brüstungspaneele ausgetauscht und durch PV-Module ersetzt. Verwendet werden allseitig monokristalline Module, deren Frontglas durch einen innenseitigen Keramikdruck „leicht schwarz“ eingefärbt ist. Dies führt zu einer leichten Mattierung in der Oberfläche, bei der die Zellen kaum wahrnehmbar sind, und zu einem sehr homogenen Gesamteindruck. Insgesamt wurden 637 Module auf einer Fläche von 1.628 m2 mit einer Leistung von 158 kW installiert, mit einem prognostizierten Energieertrag von 70.000 kWh/a.
Die sanierte Fassade besticht durch die präzise Detaillierung, so führt auch der Versatz der PV-Bänder zu den leicht vorspringenden Verglasungen zu einer nuancierten Rhythmisierung, und überzeugt als technisch konstruktive und gestalterische Lösung.
Die Jury des „Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik 2022“ sprach dem Projekt eine Auszeichnung aus.
Bautafel
Eigentümer/Betreiber: Coop Immobilien AG
Architekt: Burckhardt+Partner AG
Fassadenplanung: NM Fassadentechnik AG
Photovoltaik-Planung: BE Netz AG
Fassadenbauer: Aepli Metallbau AG
PV-Module: Megasol Energie AG
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Serie "Solararchitektur vom Feinsten - Ausgezeichnete Projekte des Architekturpreises Gebäudeintegrierte Solartechnik 2022 kurz vorgestellt".
Über den Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik
Der „Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik“ wurde im Jahr 2000 vom Solarenergieförderverein Bayern e. V. ins Leben gerufen und seitdem neun Mal ausgelobt. Der weltweit ausgeschriebene Preis hat sich als internationaler Wettbewerb zu der Schnittstelle von Architektur und Solarenergie etabliert. Gewürdigt werden mit dem Preis herausragende Beiträge der Planung und Gestaltung gebäudeintegrierter Solaranlagen.
In der letzten Ausgabe des Wettbewerbs hat die Jury aus 121 eingereichten Projekten 15 besonders hervorgehoben, die wir in der Folge vorstellen. Es handelt sich um sehr unterschiedliche Bauaufgaben, in verschiedenem Umfeld, aber alle Projekte zeigen, dass die Integration von Photovoltaik-Modulen und solarthermischen Kollektoren mit gestalterischer und technischer Ambition auf hohem Niveau gelingen kann.